7 Thesen zu Chancen von Smart-Speakern und Audio für die Publishing-Branche

Matthias Bannert
2 min readJun 6, 2019
Amazon Echo fürs tägliche Morning-Briefing? © Amazon.com, Inc

Auf der Jahrestagung des Verbandes Nordwestdeutscher Zeitungsverlage habe ich zum Thema Amazon Alexa, Podcasting und Audio in der Publishing-Branche gesprochen.

Einige Thesen und Fakten aus meinem Vortrag:

1. Mit den Smart-Speakern Amazon Alexa, Google Home & Co. ist eine neue Möglichkeit zur Verbreitung von Nachrichten entstanden.

Medien haben diese Möglichkeit erkannt, behandeln das Format Audio vor allem auf Smartspeakern jedoch oft stiefmütterlich und/oder als Abladeplatz für die Zweitverwertung. Beispielsweise werden Clickbait-Teaser einfach von Alexa vorgelesen, die beim Hören keinen Sinn ergeben und die Nutzer eher verärgert zurücklassen. Das habe ich schon einmal bei MEEDIA geschrieben.

2. Viel Bewegung ist im Bereich Podcasting zu bemerken, wenn auch Verlage spät auf den Zug aufgesprungen sind. Führend ist hier der öffentlich-rechtliche Rundfunk, viel in der Zweitverwendung. Erstaunlicherweise zeigen private Radiosender vergleichsweise wenig Engagement.

Einige Verlage begründen Ihre Zurückhaltung beim Experimentieren und Investieren in Audio bzw. Smart-Speaker mit der fehlenden Vermarktbarkeit. Aber:

3. Es ist nicht Aufgabe von Amazon und Google, für Monetarisierung zu sorgen, denn das macht auch die Papierindustrie/Druckerei oder der Internetanbieter nicht. Alexa ist nur die Plattform, auf der veröffentlicht wird.

4. Die Frage der Vermarktung wird auch nicht bei Instagram, Video oder Out-of-Home-Displays gestellt. Es gibt für alle Kanäle entsprechende Möglichkeiten der Monetarisierung, wie einige Publisher bereits bewiesen haben.

5. Verlage sind oftmals leider wenig innovativ im Finden von Vermarktungsmöglichkeiten, wenn der Content die gewohnte Umgebung verlässt. Die bisherigen Vermarktungslösungen sind bislang meist Adaptionen von Verkauf (einzeln und/oder Abo) und Reichweitenvermarktung durch Anzeigen — was durchaus funktionieren kann.

6. Ich glaube, dass Redaktionen Wege finden müssen, Inhalte zu verbreiten und das Vermarkter minimal zeitversetzt diese neuen Wege monetarisieren müssen.

Fazit:

7. Das Mediennutzungsverhalten hat sich grundlegend geändert und wird sich weiterhin verändern. Medien müssen ihre Inhalte auf neue Verbreitungswege bringen, um nicht von journalismusfernen Playern (wie zum Beispiel YouTubern oder Marken) abgehängt zu werden. In neuen Erzählformen, beispielsweise Audio-on-Demand, sehe ich eine große Chance für Journalismus, weiterhin relevant zu bleiben.

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