2020: Es war nicht alles schlecht

Matthias Bannert
3 min readDec 31, 2020

Wenn man so die Jahresrückblicke liest, war 2020 ein ausnahmslos katastrophales Jahr. Es gibt Memes, in denen das Jahr 2020 buchstäblich als für die Tonne dargestellt wird. (Und Scooter hat den Song „FCK 2020“ herausgebracht.)

Zweifellos war dieses Jahr schon allein wegen der Auswirkungen der weltweiten Corona-Pandemie ein verheerendes.

Umso schwerer fällt es mir zu sagen: Für mich persönlich war 2020 eigentlich ganz okay, um nicht zu sagen: gut. Es ist Zeit, rückblickend auch auf die guten Dinge zu blicken, dem Negativen etwas Positives abzugewinnen und diese Einstellung auch mit ins nächste Jahr zu nehmen, das bestimmt auch einiges von uns abverlangen wird.

Ein persönlicher Jahresrückblick

2020 hatte ich inhaltlich tolle Aufträge als Content-Strategie-Berater. Ich habe eine Firma verkauft und zwei neue gegründet. Bei unserer Agentur MOVACT haben wir ein Rebranding hinter uns und damit einen internen Change-Prozess angestoßen, der uns wirklich gestärkt hat. Das bringt Spaß. Mit Medieninsider haben wir einen fast-zu-guten-um-wahr-zu-sein Start hingelegt, der unsere eigenen Erwartungen übertroffen hat. Dass unser Angebot so gut ankommt, motiviert ungemein. Es tut gut, etwas richtig gemacht zu haben.

Natürlich ging auch die Corona-Pandemie an uns nicht spurlos vorüber. Bei MOVACT brachen, wie bei etlichen anderen Agenturen, diverse Aufträge weg. Bei Medieninsider mussten wir auf angedachte Veranstaltungen verzichten.

Für die Pandemie kann niemand etwas, aber wir können mehr als uns ihr hilflos zu ergeben.

So haben sich — auch wegen der Pandemie — bei MOVACT neue Aufträge ergeben, vor allem, da viele Unternehmen dem Livestreaming und Online-Video eine höhere Priorität eingeräumt haben als vorher.

Was wir aus 2020 mitnehmen können

Für viele Menschen und Unternehmen war 2020 eine Katastrophe. Das kann und möchte ich nicht klein reden. Viele haben nahestehende Menschen an COVID-19 verloren. Dieser Verlust steht über allen anderen. Einige Geschäfte gingen pleite, vor allem in der Gastronomie und in der Veranstaltungsbranche.

Aber gibt es ein Anrecht darauf, dass immer alles glatt läuft?

Seit es Krisen gibt, erwachsen daraus auch Chancen. Das klingt pathetisch, aber es ist etwas dran. Restaurants haben das Liefergeschäft vorangetrieben und so — auch für die Zeit nach der Pandemie — ein zweites geschäftliches Standbein geschaffen. Viele Musiker haben digitale Konzerte gegeben, für die jetzt sogar Tickets verkauft werden. Daran war vorher nicht zu denken. Geschäfte haben auf bargeldloses Bezahlen umgestellt, Kirchen die „Online-Gemeinde“ entdeckt, Bildungsverantwortliche die Notwendigkeit der Digitalisierung in Schulen erkannt (an der Umsetzung hapert’s noch). Wir haben uns auch wieder mehr auf Mitmenschlichkeit besonnen und uns die Wichtigkeit von Ärzten, Kranken- und Altenpflegern sowie der Wissenschaft vor Augen geführt.

Das sind alles Dinge, die wir aus dem Jahr 2020 ins nächste Jahr mitnehmen und die uns völlig unabhängig von einer Pandemie voranbringen. Unternehmertum ist ein Risiko, niemand hat je etwas anderes behauptet. Wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, stellen wir uns darauf ein, wir machen etwas daraus und ergeben uns nicht hilflos.

2020 war ein zweifelsohne herausforderndes Jahr mit vielen verdammt tragischen Auswirkungen. Es aber zu verteufeln, wird dem Jahr mit all seinen positiven Veränderungen nicht gerecht. Es ist okay zu sagen: Mir geht es gut, mir erging es besser als anderen. Ganz persönlich möchte ich mir den zuversichtlichen Blick auf das Ganze gern bewahren und mit ins nächste Jahr nehmen. Denn: Es ist nicht gesagt, dass es bei den bisherigen Auswirkungen bleibt. Bei allem, was noch kommt, ist Zuversicht das Einzige, was uns persönlich wie auch uns als Gesellschaft voranbringt.

Ich wünsche euch einen guten Start ins neue Jahr 2021 mit eben dieser Zuversicht, mit Ideenreichtum und Kraft.

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